Dienstag, 20. Juli 2010

Zum letzten Mal ... Oder zum ersten?

Was ist wertvoll? Und wodurch wird es wertvoll?

Wenn man sagt eine Aktie habe an Wert gewonnen, dann bedeutet das, dass der Aktionaer bei Verkauf mehr Geld erhaelt als er bei Kauf zu zahlen hatte. Definiert also der Geldbetrag den Wert? Je mehr Geld, desto wertvoller? Wodurch wird aber ein Moment wertvoll? Wodurch wird eine Erfahrung wertvoll? Bleiben wir erst einmal beim Geld.

Frueher gab es mal den Goldstandard (bis der Vietnamkrieg auch damit Schluss machte), d.h. man konnte sein Papiergeld jederzeit in eine entsprechende Menge Gold umtauschen, der Wert des Geldes wurde also ueber einen realen Gegenstand definiert. Warum aber gilt Gold als wertvoll? Aufgrund der naturbedingten Knappheit des Edelmetalls? Also aufgrund seiner Endlichkeit? Sollte dann nicht mit jeder gefoerderten Tonne Gold der Wert abnehmen? Warum steigt der Goldpreis seit Monaten? Weil der Wert einer Sache sich eben nicht nur ueber deren Seltenheit definiert. Gold ist nur das Vertrauen wert, das wir darin haben. Kein Vertrauen kein Wert. Gleiches gilt fuer Geld. Aber genug vom Geld.

Also noch mal die Frage, wodurch wird ein Moment wertvoll? Wir entscheiden was wertvoll ist, indem wir einer Sache Wert beimessen. Seltenheit, Einzigartigkeit spielen dabei eine Rolle, aber letztlich ist unser eigenes Urteil ausschlaggebend. Ein einzigartiger Augenblicke koennte unbemerkt vergehen, vollkommen wertlos sein, wenn man ihn nicht bewusst erlebt. Deshalb kann alles einen Wert besitzen und alles wertvoll sein. Es haengt vom Einzelnen ab, was er oder sie (der politischen Korrektheit halber) als wertvoll betrachtet. Geld, eine Erfahrung, ein Auto, eine Begegnung, ein Haus, ein Gespraech: Der Wert wie auch die Zeit ist relativ.

In "Es ist an der Zeit..." sprach ich von Endlichkeit und kam zur Schlussfolgerung, dass man eigentlich jeden Moment aufgrund der Endlichkeit des Lebens hochschaetzen und auskosten sollte. Mein Aufenthalt hier ist dem Ende nahe. Jede Handlung koennte ich zum letzten Mal in Ghana vollfuehren. Zum letzten Mal. Bei dem Gedanken muss ich laecheln, ich freue mich auf daheim. Seit zwei Wochen denke ich mir bei jeder Taetigkeit, es koennte das letzte Mal sein, selbst wenn ich mit an Gewissheit grenzender Sicherheit weiss, dass ich es am naechsten Tag wieder machen werde. Warum ich das mache? Man koennte Kleists "Wissen um die Gebrechlichkeit der Welt" oder Machiavellis "Fortuna" vermuten aber das ist es nicht. Warum also mach' ich das? Weil ich mir damit die so nahe Endlichkeit meines Aufenthalts gewahr mache. Weil es mich befreit. Weil ich mich auf daheim freue. Weil die Handlung dadurch wertvoll wird. Weil der Moment, die Handlung, die Konstellation der Umstaende einzigartig sind, und es deshalb tatsaechlich das letzte Mal ist. Oder das erste Mal, ganz wie man will. So bewusst zu leben, erfordert viel Aufmerksamkeit und zu behaupten ich koennte diese Bewusstheit in jeden Moment tragen, waere glatt gelogen, aber wann immer es gelingt bereitet es Freude. Den Satz: 'Man solle jeden Tag so leben als sei es der Letzte', sehe ich dennoch skeptisch, das klingt mir zu sehr nach esoterischer Glueckskeks-Botschaft, und wer wuerde denn da noch arbeiten gehen?

Was war das erste letzte Mal in Ghana? Das war als zum letzten Mal meine Haare auf zwei, drei Millimeter gekuerzt wurden. Zum letzten Mal die blanke Rasierklinge ueber meinen Kopf streichen spueren. Zum letzten Mal mich fragen, ob das Haar oder Kopfhaut war. Zum letzten Mal in den Spiegel schauen, sich denken, so kurz sollten meine Haare echt nicht sein.

Zum ersten Mal die Postbox oeffnen. Zum letzten Mal eine Postkarte aus Deutschland erhalten. Zum ersten Mal sich freuen, dass jemand an mich gedacht hat. Zum letzten Mal sich freuen, dass Distanz und Zeit ueberbrueckbar, relativ sind. Zum ersten Mal sich freuen solche Freunde zu haben. Zum letzten Mal sich freuen heimzukehren.

Zum letzten Mal einen Blogeintrag schreiben. Zum ersten Mal mir wirklich Gedanken machen, worueber ich eigentlich schreibe. Zum letzten Mal sich fragen, wer wird das ueberhaupt lesen? Zum ersten Mal einfach drauflos schreiben. Zum letzten Mal unzufrieden einen Teil loeschen. Zum ersten Mal gedankenverloren die Wand anstarren. Zum letzten Mal "C'est la vie, mon ami" an der Wand lesen und laecheln. Zum ersten Mal die Musik aendern. Zum letzten Mal Beethovens 'Waldstein Sonate' in C-Dur hoeren. Zum ersten Mal mich um politische Korrektheit bemuehen. Zum letzten Mal ein wenig Ironie verstecken. Zum ersten Mal Euch meine Sicht der Wirklichkeit als Realitaet praesentieren. Zum letzten Mal die Wirklichkeit des Blogs erschaffen. Zum ersten Mal in mein kleines Buechlein blicken. Zum letzten Mal in mich blicken. Zum ersten Mal Einblick gewaehren. Zum letzten Mal einen Spruch an die Wand schreiben: "Es ist vorbei bei bei Julimond". Zum ersten Mal Spass am Schreiben haben. Zum letzten Mal sich selbst inszenieren.

Zum ersten Mal Handwaesche. Zum letzten Mal den Kopfkissenbezug waschen. Zum ersten Mal kochendes Wasser ueber meine Finger verschuetten. Zum letzten Mal ueber meinen Kopfhoerer im Ohr Campino mit "Alles wird voruebergehen" hoeren. Zum ersten Mal mich auf eine Waschmaschine freuen. Zum letzten Mal die Brandblasen betrachten. Zum ersten Mal denken, in Deutschland waer' das nicht passiert. Zum letzten Mal in Gedanken alle Verletzungen des Jahres durchgehen. Zum ersten Mal zu viel Waschpulver ins Wasser schuetten. Zum letzten Mal 15 Minuten einwirken lassen. Zum ersten Mal Boxershorts buegeln. Zum letzten Mal durch einen Stromausfall daran gehindert werden.

Zum letzten Mal im Internet-Cafe sitzen. Zum ersten Mal den USB-Stick anstecken. Zum letzten Mal sich aergern, dass die Verbindung so schlecht ist. Zum ersten Mal einen Minesweeper Rekord aufstellen. Zum letzten Mal Spider-Solitaire gewinnen. Zum ersten Mal sich aergern, dass der Strom ausfaellt. Zum letzten Mal sich freuen, dass der Strom wieder da ist. Zum ersten Mal sich freuen, dass das Login erfolgreich war. Zum letzten Mal sich aergern, dass 13 von 15 Mails sofort geloescht werden koennen. Zum ersten Mal sich aergern, dass der Strom schon wieder ausfaellt. Zum letzten Mal denken, in fuenf Minuten geh' ich. Zum ersten Mal denken, ich muss soo pinkeln. Zum letzten Mal sich aergern, dass mehr Nachrichten auf Facebook geschickt werden als Mails. Zum ersten Mal sich aergern solche Freunde zu haben. Zum letzten Mal einen Blogeintrag veroeffentlichen. Zum ersten Mal sich aergern, dass so wenige Kommentare geschrieben werden. Zum letzten Mal sich freuen einen Kommentar zu lesen. Zum ersten Mal mich fragen, habe ich Ghana je "nur" als "Auszeit" bezeichnet? Zum letzten Mal denken, jetzt bitte kein Stromausfall. Zum ersten Mal denken, dass war wirklich mein letztes Mal im Internetcafe.

Zum ersten Mal Ameisen toeten. Zum letzten Mal denken, habt ihr verdient, wenn ihr auf meinen Teller krabbeln wollt. Zum ersten Mal denken, hoffentlich ist heute Nacht nicht wieder eine Ameisenstrasse in meinem Bett. Zum letzten Mal sich aufs heimische Bett freuen. Zum ersten Mal denken, jaaa Reis und Fisch zum Abendessen. Zum letzten Mal denken, jetzt ein Schnitzel!

Zum letzten Mal am Strand sitzen. Zum ersten Mal denken: 'Grauer Himmel, Nieselregen, Wind, irgendwie wie an der Nordsee, also bis auf die Palmen' Zum letzten Mal ueberlegen wie war noch mal der Text von Fantastische Viers "Tag am Meer". Zum ersten Mal denken, heut' ist mir zu kalt zum Schwimmen.

Zum ersten Mal nachts aufwachen. Zum letzten Mal vor Aufregung nicht mehr einschlafen koennen. Zum ersten Mal sich denken, bald bin ich daheim. Zum letzten Mal ueberlegen, was mach' ich am ersten Tag daheim. Zum ersten Mal sich denken, was esse ich als erstes. Zum letzten Mal "Was wird mich erwarten" von den Soehne Mannheims im Kopf haben. Zum ersten Mal ein Gluehwuermchen an der Zimmerdecke beobachten. Zum letzten Mal von deutschen Frauen traeumen. Zum ersten Mal von Ziegen geweckt werden. Zum letzten Mal von Schafen geweckt werden. Zum ersten Mal von Huehnern geweckt werden.

Zum letzten Mal die Postbox oeffnen. Zum ersten Mal eine Postkarte aus den USA erhalten. Zum letzten Mal sich freuen, dass jemand an mich gedacht hat. Zum ersten Mal sich freuen, dass Distanz und Zeit ueberbrueckbar, relativ sind. Zum letzten Mal sich freuen solche Freunde zu haben. Zum ersten Mal sich freuen heimzukehren.


Zum letzten Mal klingen die Toten Hosen in meinen Ohren:

"Ein Tag wie jeder andere, doch fuer mich ist er nicht gleich.
Ich fuehl' mich heute seltsam gut, denn ich weiss es ist so weit.
Ein Leben das zu Ende ist und eins das neu beginnt.
Durch die Tuer nach draussen gehn, es gibt kein zurueck.
Ich werd mich nicht mehr umdrehn, lass' alles hinter mir.
All' die ganzen guten Zeiten, es war schoen und danke sehr.

Hab' die selbe Sosse viel zu lang mit einem Loeffel rumgeruehrt.
Hoechste Zeit jetzt endlich mal was andres zu probieren.
ich werd mich nicht mehr umdrehen, lass alles hinter mir.
All' den Hass und all die Scheisse, fickt Euch selbst und danke sehr.

Sagt den paar Menschen, die hier meine Freunde waren,
wir sehn uns in der Hoelle drum hab ich nicht Leb' wohl gesagt.
Keine Ahnung wo es hingeht, es ist im Grunde auch egal,
am Ende kommen wir alle bei der selben Stelle an.
Dann zahl' ich meine Schulden, doch jetzt lass' ich sie hier,
denn ich werde nichts mitnehmen auf dem Weg durch diese Tuer.
Kein Grund jetzt gross zu weinen, ich hab keine Sorgen mehr,
auch wenn ich nicht in die Kirche geh', ich weiss Gott wohnt auch in mir."

Samstag, 10. Juli 2010

Ein Regentag

So wirklich beginnt dieser Nachmittag beim Mittagsessen. Ich sitze an meinem ueblichen Platz und geniesse fuer den Moment, dass es etwas anderes als Reis gibt. Da sagt Enrico, er geht schon einmal vor. Das war so abgesprochen, dieses Mal soll einer von uns frueh genug sein.

Eine halbe Stunde spaeter treffen Mira, Bugs und ich auch in Abowinum ein. Dunkle Wolken am Himmel. Seit drei Wochen das erste Mal, dass wir dort auch eine offene Schule mit Schuelern vorfinden. Ich nehme neben Enrico platz, der mir berichtet, die Direktorin habe in vorwurfsvollem Ton gefragt warum wir in den letzten Wochen nicht mehr dort seien. Ich lache. Sie ist doch diejenige, die bei Regen die Schule schliesst, nicht wir.

Zwanzig vor zwei. Wir beginnen den Kids Club. Vor zehn Minuten haben die Lehrer den Unterricht beendet. Eigentlich geht der offiziell bis zwei, aber wen kuemmert das schon? Ich schaue mich im Klassenzimmer um. Sind das nicht mehr Schueler als es eigentlich sein sollten? Ein Blick an die Tafel klaert mich auf. Alle muessen erst noch ihre Hausaufgabenstellung abschreiben. Bei unserem Kommen bis wenige Minuten zuvor haben sie Fussball gespielt. Neben mir eine schuechterne Maedchenstimme: "Sir, the rain is coming."

Der Regen bricht los. Bugs sitzt drei Meter von mir entfernt, er ruft mir etwas zu. Ich verstehe nichts. Das Trommelfeuer auf dem Wellblech ueber unseren Koepfen ist ohrenbetaeubend. "Normaler" Unterricht ist unter solchen Bedingungen wohl wirklich nicht durchzufuehren. Aber in solchen Faellen bieten sich doch Stillarbeiten an.

Ich setze mich zu Eric. Der soll einen aus Deutschland erhaltenen Brief beantworten. Er schaut auf den empfangenen Brief, schaut auf das leere Blatt fuer seine Antwort. Er zoegert. Ich frage, ob er den Brief gelesen habe. Keine Antwort. Kann er die Schrift lesen? Sieht leserlich aus. Er beginnt zu schreiben: "My name..". Ich unterbreche ihn, erklaere der erhaltene Brief sei persoenlich an ihn addressiert gewesen, er brauche nicht "My name is..." schreiben. Ich trete ans Fenster - Wo ist der Sinn einer Brieffreundschaft, wenn die Kinder nicht lesen, nicht schreiben koennen, wenn sie keine Worte haben um sich auszudruecken? - Ich versuch' die negativen Gedanken abzuschuetteln, dreh' mich weg vom Fenster, zurueck zur Klasse. Setze mich zu Eric, beginne ihm die Anfangsworte seines Briefes zu buchstabieren, bis andere Kinder das ohne Aufforderung uebernehmen. Ich geh' kurz pinkeln. Der Regen steht wie eine graue Mauer vor mir.

Ich trete ins Klassenzimmer zurueck. Eric sitzt nicht mehr an seinem Platz. Er sitzt jetzt in der letzten Bank, ein anderer schreibt an seiner Seite den Brief. Enrico ruft mir zu, er glaube wir muessten die Briefe zensieren: Eines der Maedchen frage nach Telefonnummern. Die Regensalven peitschen ueber uns. Bugs dreht sich zu mir: "Ich glaub' sie haben den das Konzept eines Briefwechsels nicht gerafft." Enrico ruft herueber: "Doch die schreiben teils Einkaufslisten." Ich stehe auf, weise auf die Wachsmalstifte hin. Beim setzen sagt Bugs: "Ich frag' mich, was die Lehrer hier machen." Zwei Kinder wollen Stifte, waehrend ich sie verteile fragt ein drittes wie man 'Phone' buchstabiert. Ich zoegere kurz. Und buchstabiere P H O N E. Warum? Weil es so real, so wirklich ist. Enrico murmelt im Vorbeigehen: "Die Bettelmentalitaet ist der Hammer." Ich packe mehr Stifte aus. Enrico schaut mich an, fragt kopfschuettelnd: "Wie soll man das den Kindern in Deutschland erklaeren?"

Mira erklaert einer unserer Schuelerinnen, es seien deutsche Kinder, hoechstens in der fuenften Klasse. Erlaeutert, dass diese kein Geld verdienen, auch nur Schueler sein. Das Maedchen streicht phone (3) durch. Book, pen, bicycle bleiben stehen. Es ist fuenf vor drei. Fast alle Briefe sind fertig geschrieben, die meisten auch mit Malereien versehen. Enrico macht von jedem Kind ein Einzelfoto; die Kinder in Deutschland sollen ein Bild zum Brief bekommen, so wie unsere Kinder je ein Bild aus Deutschland erhalten haben. Der Regen ebbt ab. Wir verabschieden uns von den Kindern.

Meine Stimme durchbricht unser verregnetes Schweigen: "Wisst Ihr was ich Positives aus diesem Nachmittag ziehe?" Ein zynisches Laecheln zuckt ueber meine regennassen Zuege. "Ich kann 'nen Blogeintrag drueber schreiben." Mira widerspricht mir, dass sei nicht das einzige, immerhin hatten einige Lesen und Schreiben koennen, es sei auch schoen, wie die Kinder sich gegenseitig geholfen haben. Wiegen diese kleinen positiven Aspekte die negativen auf?

In mir hat sich Enricos Frage verfangen, ich krieg' sie nicht mehr los: "Wie soll man das den Kindern in Deutschland erklaeren?" Kann ein deutsches Kind verstehen, dass ein ghanaisches Kind durch Fernsehbilder, durch Touristen, durch Entwicklungsfachkraefte, durch Freiwillige so gepraegt wird, dass es denkt alle Menschen mit weisser Haut Leben im Ueberfluss. Mit den Materialien, mit dem Rucksack, mit der Kamera bin ich Teil des Problems, denn ich vermittle den Eindruck von Wohlstand. Bin ich noch Individuum, bin ich noch Robert? Oder bin ich der reiche Weisse? Mir sieht man die Millionen Arbeitslosen in Deutschland nicht an, mir sieht man den Frust der 20% Arbeitslosen in Spanien nicht an, mir sieht man die gewaltsamen Demonstration gegen griechische Sparmassnahmen nicht an. Das koennen die Kinder nicht wissen, das koennen die Kinder auch nicht verstehen, das verlange ich auch nicht. Aber das Bild des reichen Weissen beschraenkt sich ja auch nicht auf unsere Kinder. Die Medien, vor allem die Filme hier zeigen die schoenen Seiten Europas, von Demonstrationen, Arbeitslosigkeit und Krisen ist nichts zu sehen. Es wird auch nicht gezeigt, dass Wohlstand auf Grundfesten beruht; auf Arbeitswillen, Verantwortungsbewusstsein, Wettbewerb und Leistung. So entsteht ein paradiesisches Bild Europas, dass auch zur Forderung nach Gaben einlaedt, die haben mehr, die koennen geben, die muessen geben, manch ein Politiker spraeche da vielleicht von spaet-roemischer Dekadenz.

Nicht vergessen darf man aber, dass traditionell in Ghana die reichste Familie des Ortes in gewisser Weise die Funktion einer Kreditanstalt uebernimmt. Im kulturellen Verstaendnis eines Ghanaers ist es also vollkommen normal den Reicheren um finanzielle Hilfe zu bitten, wobei auch dabei stets eine Gegenleistung in irgendeiner Form erbracht wird. Warum wird uns scheinbar keine Gegenleistung erbracht? Vielleicht weil wir nicht Teil dieses Sozialstaats-Ersatz sind. Vielleicht weil wir nicht ein eigentlicher Teil der gemeinschaftlichen Gesellschaft sind. Vielleicht weil alles was wir bringen als Spende angesehen wird, fuer die man keine Gegenleistung bringen muss. Vielleicht weil wir so reich sind, dass keine Gegenleistung noetig ist. Vielleicht, vielleicht.... ich weiss es nicht.

Wie immer gilt: Alle hier geschilderten Erlebnisse und Erfahrungen sind als exklusive Ereignisse zu betrachten, es handelt sich hierbei um meine persönlichen Erfahrungen und meine Schlussfolgerungen, die keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit haben.