Bereits von Anfang an haben Bugs, Enrico und ich die sich uns praesentierenden Gegebenheiten zum Anlass fuer Wortspielereien und Scherze genommen. Aus ersichtlichem Grund spielte dabei das Wort 'schwarz' eine nicht unwesentliche Rolle; durch das Vorbereitungsseminar sensibilisiert haben wir die Wortwitze stets im vollen Bewusstsein unserer politischen Unkorrektheit gemacht, diese Art des Humors wurde allerdings nicht von allen Freiwilligen als lustig empfunden, selbst wenn einige Scherze davon definitiv politisch korrekt waren. Ich und auch meine beiden Mitbewohner sind jedoch nach wie vor der Meinung, dass ein humorvoller Umgang selbst bei einem solchen Thema moeglich ist; auch wenn mir die Autorin (Noah Sow) des Buches "Deutschland Schwarz Weiss - Der alltaegliche Rasssismus" vehement widerspraeche. Angeregt durch unsere Wortspiele und auch nicht zuletzt durch die Lektuere des erwaehnten Buches moechte ich im folgenden Blogeintrag einige Formulierungen aus unserem alltaeglichen Sprachgebrauch in eine kleine fiktive Geschichte integrieren. Welche der Formulierung tatsaechlich einen rassistischen Hintergrund haben bzw. eine rassistische Konnotation moechte ich nicht entscheiden, sondern jedem Leser die Gelegenheit geben sich selbst ein Urteil zu bilden. Kommentare und Kritik sind wie immer willkommen.
Jemand musste Ebenezer F. angeschwaerzt haben, denn ohne dass er etwas Boeses getan haette, wurde er morgens durch laermiges Treiben geweckt. Sah er darin noch keinen Grund sich schwarzzuaergern, sollte sich bald herausstellen, dass dies der Start eines allzu schwarzen Tages werden sollte.
Als leitender Angestellter der lokalen Trotro-Gesellschaft ist er auf seinen Schlaf angewiesen, denn seine Verkehrsprognosen und Fahrplanvorhersagen muessen stets ins Schwarze treffen. Nur zu gern schiebe der Vize-Direktor ihm den schwarzen Peter zu, wenn sich durch schlechte Fahrplaene wieder einmal zu viele Fahrgaeste gezwungen sehen schwarzzufahren. Doch Ebenezer ist ein gewissenhafter Angestellter, er erscheint stets puenktlich zur Arbeit, so wie es schwarz auf weiss im Arbeitsvertrag geschrieben steht.
Dieser verhaengnisvolle Morgen jedoch erweist sich als Stolperstein, statt des ueblichen Schwarzbrots serviert ihm seine Vermieterin Frau Mensah 'Negerkuesse', oder 'Mohrenkoepfe' wie sie zu sagen pflegt, sie hat eine seltsame Art schwarzen Humors. Selbst auf den morgendlichen Tee muss er verzichten, denn bei einem Black-Out kann auch der Wasserkocher nicht funktionieren.
Gerade als er die Wohnung verlassen moechte, wirft er einen fluechtigen Blick auf das schwarze Brett. Was sieht er da? Jemand bietet seine koerperlichen Dienste in Form von Schwarzarbeit an. Doch mit derartigen Gedanken will er sich nicht aufhalten, er muss ins Buero gelangen, schliesslich soll die Gesellschaft weiterhin schwarze Zahlen schreiben.
Will er eine unentschuldbare Verspaetung vermeiden muss er wohl das naechste Taxi waehlen. Aber wie durch schwarze Magie scheinen keine Taxen zu fahren, soll er etwa warten bis er schwarz wird? Kurz bevor Ebenezer F. beginnt schwarzzumalen, kommt tatsaechlich ein Taxi zum Stehen. Ohne langes Zoegern steigt er zu, waehrend der Fahrt stellt er zu seinem Missfallen fest, dass die Lizenz des Fahrers abgelaufen ist, wie hoch wohl die Dunkelziffer solcher Delikte sein mag? Moeglicherweise handelt es sich in diesem Fall auch um ein vereinzeltes schwarzes Schaf, wer kann das schon wissen. Die routinemaessige Polizeikontrolle besteht man dank eines kleines Scheines, ob der wohl auf das Schwarzgeldkonto fliesst?
Nach kurzer Fahrt erreichen sie das Buerogebaeude, die laestige Verhandlung um den Fahrpreis opfert er mit Vergnuegen dem Primat der Zeit. Bereits beim Durchschreiten der Lobby spuert Ebenezer die elektrisierte Stimmung, die alle Stockwerke des gesamten Gebaeudes erfasst hat. Beim Verlassen des Fahrstuhls wird er augenblicklich der Atmosphaere gewahr, jegliche Ordnung scheint zu fehlen, es geht zu wie auf dem Schwarzmarkt, Fahrplaene werden verscherbelt, anstatt ordnungsgemaess verteilt. Unbemerkt kann er sein kleines Eckbuero erreichen und dort mit Hilfe des Blackboards seine Gedanken ordnen. Die Tumulte draussen kann er trotz seiner hoeheren Position nicht beeinflussen, er koennte eben so gegen ein schwarzes Loch antreten, die Erfolgschancen schaetzt er vergleichbar gering ein.
Gluecklicherweise nimmt die neue Blackbox alle Gespraeche auf, vielleicht kann im Durcheinander der Besitzer der schwarzen Witwe, die seit Wochen die Belegschaft in Angst und Schrecken versetzt, ausfindig gemacht werden. An jenem Tag aber sieht Ebenzer fuer dieses Unterfangen schwarz, denn ihm will einfach nichts gelingen. Resigniert stellt er fest, dass die gesamte Belegschaft in der Kaffeepause (der Kaffee wird schwarz getrunken) geschlossen 'Wer hat Angst vorm schwarzen Mann' spielt.
Am Abend verlaesst er muede und abgekaempft das Buero, an diesem Tag hat er nicht einmal Lust sich mit Frl. Boaful eine schwarze Komoedie anzusehen. Zu Hause faellt er in einen unruhigen Schlaf, waehrend um ihn herum sich das Schwarz der Nacht ausbreitet.
Wird das Thema ueberwertet? Wie wuerde man sich selbst als betroffene Person fuehlen? Sind negative Assoziationen mit der Farbe Schwarz durchweg auf Rassismus zurueckzufuehren? Sind einige der verwendeten Formulierung rassistisch? Gibt es alternative Ausdrucksmoeglichkeiten? Warum nutzt man diese nicht, sondern artikuliert sich in solch ueberholter Weise? Sind Worte nicht Macht? Sollten Worte nicht mit groesster Behut- und Achtsamkeit gewaehlt werden?
Mittwoch, 16. Dezember 2009
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