Montag, 18. Januar 2010

Reisebericht Teil 1/ Oder 'Pogo in Togo'

Im folgenden Blogeintrag werde ich die erste Haelfte der 20-taegige Reise durch Ghana, Togo und Benin ein wenig schildern, aufgrund der betraechtlichen Dauer und den vielen damit verbundenen besonderen Erlebnissen wird der Reisebericht nicht allzu detailliert gestaltet sein und nicht alle Einzelheiten enthalten. Mit einzelnen Sehenswuerdigkeiten, Vorkommnissen oder Erfahrungen werde ich mich dann in separaten Eintraegen auseinandersetzen.

Tag 1 und 2/ Oder 'Der erste Versuch': Nachdem wir uns in der Schule in Ankukrom mit besten Weihnachts- und vorsorglichen Neujahrswuenschen verabschiedet hatten, nahmen wir das erste freie Trotro nach Mankessim, von wo aus wir ein weiteres Trotro in die Hauptstadt Accra bestiegen. Dort angekommen machten wir uns auf die vergebliche Suche nach einem Wechselbuero, um einen Teil unserer Ghana Cedis in die Waehrung (CFA) der umliegenden frankophonen Laender zu tauschen. Im Hinblick auf die schwindende Wahrscheinlichkeit des Erfolgs und der Zeit entschieden wir auf die Beninbotschaft zu vertrauen und das Geld wie auch in der Togobotschaft dort zu wechseln. Der erste Taxifahrer behauptete auch sofort zu wissen, wo die Botschaft sei, was wir angesichts der Tatsache, dass Taxifahrer oftmals um uns als Fahrgaeste zu gewinnen Ortskenntnisse vortaeuschen, doch ein wenig anzweifelten. Der gute Mann sollte aber Recht behalten und brachte uns ohne Umschweife zur gewuenschten Botschaft, nur damit wir dort um 15.10 Uhr feststellten, dass zu dieser wahrlich spaeten Uhrzeit der Arbeitstag bereits beendet ist; aber macht auch nichts, wir sollten einfach am naechsten Tag um 9.00 Uhr wieder kommen, dann sei die Ausstellung unserer Visa kein Problem. Nicht sonderlich erpicht darauf einen weiteren Tag in Accra zu verbringen, verwarfen wir diese Idee, und entschieden uns, die Visa direkt an der Grenze zu beantragen, denn das sei moeglich versicherten uns verschiedene Quellen.
Die Nacht verbrachten wir etwas ausserhalb von Accra bei anderen Freiwilligen, weshalb wir am naechsten Morgen erst einmal ein gutes Stueck wieder nach Accra reisen mussten, dort tauchten wir zuerst bei der falschen Trotro-Station auf. Als die richtige gefunden war, war auch zugleich ein netter Herr zur Stelle, der uns zum korrekten Trotro fuehrte.
In Aflao (die ghanaische Grenzstadt wird nur durch die Grenze von Togos Hauptstadt Lome getrennt) liessen wir uns, da wir die entsprechende Seite im Reisefuehrer nicht zu Ende gelesen hatten, dazu hinreissen Geld auf der Strasse anstatt einem der Wechselbueros zu tauschen, wobei ich auch sagen muss, ich dachte, es seien aus Gruenden der Praktikabilitaet nach aussen verlagerte offizielle Wechselbueros. Der veranschlagte Wechselkurs machte schnell klar, dass dies nicht der Fall war! Im Anschluss an das Wechseln behaupteten die aeusserst sympathischen Herren noch, dass die Grenzbeamten ueberprueften, ob man Fremdwaehrung mit sich fuehre, weshalb die Wechsler uns das Geld aus den Haenden nahmen um uns zu zeigen wie man die grossen Scheine mit den kleinen umwickelt. Des Weiteren wiesen sie uns an 5000 CFA (ein Euro entspricht ca. 660 CFA) als Schmiergeld fuer die Grenzbeamten bereitzuhalten, was nicht noetig gewesen waere wie wir bei spaeteren Grenzuebergaengen feststellten. Im Hotel (nach einer viel zu teuren, nicht einmal fuenf-minutigen Fahrt) mussten wir dann erkennen, dass die netten Herren von der Grenze Enrico und mich jeweils um 50 GhC und Bugs um 4000 CFA erleichtert hatten, als sie uns ungefragt zeigten wie man die grossen Scheine umwickelt. Aber damit war der fantastische Tag noch nicht beendet, nein es sollte noch ein wenig besser werden. Nach langer Suche fanden wir doch tatsaechlich eine Bank, die Kreditkarten akzeptierte, so dass wir uns mit Bargeld eindecken konnten, so dachten wir, aber weit gefehlt, denn zum einen hatte Bugs seine Kreditkarte in Ajumako vergessen, zum anderen wurde Enricos Karte abgelehnt und meine Karte ..... eingezogen. Zwar erlangte ich sie ohne weitere Probleme von der Bank wieder, aber die Stimmung war dem Tiefpunkt sehr nahe, Gespraeche mit der Bank und der heimischen Familie schienen jedoch eine baldige Problemloesung in Aussicht zu stellen, jedoch nicht zeitnah genug um uns den weiteren Aufenthalt in Togo zu ermoeglichen.

Tag 3/ Oder 'Die Rueckkehr': Mit den finanziellen Problemen konfrontiert, sahen wir uns gezwungen am naechsten Morgen zum grossen Erstaunen der Grenzbeamten wieder nach Ghana zurueckzukehren, an dieser Stelle wurde auch ersichtlich, dass die 5000 CFA Schmiergeld absolut ueberfluessig gewesen waren, denn bis auf die nicht unberechtigte Frage nach den Gruenden fuer die ausgesprochen kurze Dauer unseres Togo-Besuchs verlief der die Grenzpassage reibungslos.
Zurueck in Ajumako, reagierte vor allem unser Schneider Benjamin mit sehr grossem Erstaunen, zumal wir durch die teilweise rote Sand/Schotterpiste die von Aflao nach Accra fuehrt sehr dreckig und abgekaempft aussahen.

Tag 4 und 5/ Oder 'Der Plan': Im Glauben tags zuvor mit der Heimat alle noetigen Bankangelegenheiten geklaert zu haben, machten wir uns Sonntags daran einen neuen Reiseplan zu erarbeiten. Als Konsequenz dessen brachen wir Montagmorgen noch vor sechs Uhr auf, um in Cape Coast ein weiteres Wechselbuero aufzusuchen, das allerdings die letzten CFA freitags herausgegeben hatte. Von Cape Coast aus reisten wir dann ueber Kumasi nach Tamale Hauptstadt der Northern Region und der wichtigste Knotenpunkt im Norden des Landes. Pikanterweise nahmen wir von Kumasi nach Tamale einen Bus, der als endgueltiges Ziel Bawku hatte, eine Stadt die seit geraumer Zeit durch gewaltsame und auch zum Teil toedliche Waffenkonflikte in den Schlagzeilen ist. Da der Stopp in Tamale aber eingehalten wurde erreichten wir problemlos unser sicheres Ziel.

Tag 6/ Oder 'Ein Deja-Vu': In Tamale ermittelten wir durch eine kurze Internetrecherche moegliche Grenzuebergaenge nach Togo, um danach endlich ein offizielles Wechselbuero zu finden, das in der Lage war uns CFA auszuhaendigen. War der Tag bis dahin erfolgreich verlaufen, sollte sich das Blatt schnell wieder wenden, denn nach dem Wechseln wollte ich um etwaige Engpaesse vorzubeugen meinen Bargeldbestand auffuellen, doch erneut wurde meine Kreditkarte eingezogen. Einen aufgebrachten Anruf spaeter versicherte mir die Mitarbeiterin meiner Bank, dass meine Karte, die aufgrund eines Kartenwechsels gesperrt worden war, innerhalb der naechsten zwei Banktage freigeschaltet werde, was ich in Anbetracht dessen, dass mir das schon Wochen zuvor per Email versichert worden war, doch mit einer gewissen Skepsis aufnahm. Von Tamale nahmen wir ein Trotro nach Damongo, dort trafen wir Adi, der sich als einer der Saliah-Brueder herausstellte bei denen wir anhand des Reisefuehrers ein Zimmer gebucht hatten. Die Nacht verbrachten wir auf einem Haeuserdach, was zum einen uebliche Unterbringung von Gaesten bei den Brueder ist und zum anderen eine spannende neue Erfahrung, dabei vergassen wir leider nur, dass nachts die Temperatur auf ca. 15 Grad sinken wuerde, was doch empfindlich kalt sein kann.

Tag 7/ Oder 'Safari Nummer 1': Frueh morgends nach zwar kalter, aber ueberraschend komfortabler Nacht, stiegen wir zu Adi und Muni auf Motorraeder, die selbst trotz des vereinten Gewichts von Enricos und mir auf der roten Sandpiste eine rasante Geschwindigkeit erreichten. Wir erreichten den Mole-Nationalpark gerade rechtzeitig um an der 7.00 Uhr Safari-Wanderung teilzunehmen. Innerhalb der naechsten drei Stunden bekamen wir verschiedene Affen-, unterschiedliche Gazellenarten, Krokodile, diverse Vogelarten und Warzenschweine (die den Hoehepunkt der Safari darstellen sollten) zu Gesicht. Von Elefanten, Hyaenen und Loewen war ausser Spuren im Schlamm nichts zu sehen, nichtsdestotrotz verstand es unser Safari-Fuehrer die Spannung stets hochzuhalten, indem er blitzartig erstarrte um regungslos zu verharren und moegliche akkustische Signale zu orten. Insgesamt war die Safari eine lohnende Erfahrung; ganz im Gegenteil zur Kanufahrt auf dem Mole-Fluss, die eine Aktivitaet des benachbarten Eco-Village ist und fuer ausgesprochene Vogelkundler moeglicherweise eine echte Attraktion darstellt, jedoch nicht unserer Vorstellung entsprach. Zurueck in Larabanga versuchten wir der staendigen Belagerung durch kleine Kinder trotzend die Wartezeit bis zur Dorffuehrung zu nutzen, um einige Plaene fuer den weiteren Reiseverlauf auszufeilen; auch wenn das dem Ratschlag unserer Vorgaenger mogelichst wenig zu planen widersprach, schien es uns im Hinblick auf den Aflao-Lome-Fehlschlag doch ratsam uns ein wenig verstaerkt den Details zu widmen. Die Fuehrung durch das Dorf beinhaltete eine aeussere Betrachtung der aeltesten Moschee Ghanas (erbaut 1421 und seit 2000 auf der Unesco-Liste der am meisten gefaehrdeten Weltkulturgueter), regional typischer Wohnhaeuser und deren Verzierungen, das Beiwohnen des Herstellungsprozess von Shea-Butter (zur Hautpflege) und der nordghanaischen Version von Fufu, sowie die Besichtigung des Schulgelaendes. Begleitet wurde die Fuehrung durch erklaerende Kommentare von Adi, der bspw. erlaeuterte, dass die Verzierungen der Hauswaende einst dazu diente das Alter der Familienmitglieder, insbesondere der Kinder, festzuhalten.

Tag 8/ Oder 'Heiligabend': Waren wir bisher stets vermeintlich frueh aufgestanden, stellte auch Heiligabend keine Ausnahme dar, der begann fuer uns naemlich schon um 3.45 Uhr. Um 4.00 Uhr stoppte der Bus Richtung Tamale in Larabanga zwischen, und da wir einen weiten Weg bis nach Bimbilla nahe der togolesischen Grenze zurueckzulegen hatten, galt es keine Zeit zu verschwenden. Tamale erreichten wir gegen viertel vor neun, was uns jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass das Trotro das letzten Endes nach Bimbilla fahren sollte noch nicht auf der Station eingetroffen war, auch nicht weiterhalf. Aus dem Studium einer Ghanakarte koennte man den Eindruck erlangen, dass wir einen unnoetigen Weg nach Bimbilla zurueckgelegen wollten, da Yendi eine Zwischenstation von Tamale nach Bimbilla und einen guten Ausgangsort fuer eine Grenzpassage darstellt. Angesichts der von uns dieses Mal fast schon vorbildhaft gelesenen Information im Reisefuehrer, dass man vor dem Verweilen in Yendi das Auswaertige Amt in Berlin kontaktieren sollte, da es nach dem Tod des dortigen Koenigs in den letzten Jahren zu gewaltsamen Konflikten gekommen war, schien es ratsam moegliche brenzlige Situationen zu verhindern und direkt nach Bimbilla zu reisen, um von dort aus einen Grenzuebergang aufzusuchen.
Nach dem Kauf der Tickets waren wir dazu gezwungen zu warten. Und so warteten wir, Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Stunde um Stunde, bis das Fahrzeug die Station erreichte, vollbesetzt und vollbeladen wurde, und wir uns schlieslich in Bewegung zu setzen begannen. Zwischen unserer Ankunft in Tamale und dem Verlassen der Station lagen gerade einmal fuenf Stunden und ca. 40 Minuten, in dieser Zeit hatte sich Bugs' Laune entsprechend einer negativen E-Funktion entwickelt, naemlich stetig gen Null strebend, Enrico und ich dagegen waren durch Bugs Ausbrueche die von: "Alta Vadda" ueber "Die gehen mir auf den Keks" bis zu "Ich kriegs Kotzen" eine ganze Bandbreite erschlossen, bestens unterhalten. Mit zunehmender Fahrtdauer damit einhergehender Verschlechterung der Strassenverhaeltnisse und durch roten Sandstaub ausgeloesten steigender Beschmutzung unsererseits, sank auch Enricos Laune betraechtlich. Als ich das Gefuehl bekam, dass wir immer tiefer in Niemandsland fuhren und somit die Zweifel an einem funktionierenden Handynetz immer angebrachter erschienen, liess ich es mir nicht nehmen die Komik unserer Situation in einem an meine Gefaehrten gerichteten "Frohe Weihnachten" zusammenzufassen. Wenig spaeter erreichten wir tatsaechlich unseren Zielort und zu unserer Erleichterung fanden wir auf Anhieb eine der zwei Herbergen.
Mein Heiligabendessen bestand aus zwei Ziegenfleisch-Spiessen und einem kleinen Laib Weissbrot, was ich sehr befriedigend und lecker fand, was auch die Berichte vom ausgefallenen dreigaengigen Weihnachtsessen in der Heimat, die ich durch einen Anruf nach Deutschland erhielt, nicht zu schmaellern vermochten. Was Heiligabend jedoch wirklich zu einem schoenen Erlebnis machten war zum einen, dass ich entgegen meiner Befuerchtungen eine funktionierende Handyverbindung hatte und somit meine Familie erreichen konnte, wodurch ich auch erfuhr, dass mein Brief angekommen war, und zum anderen, dass ich mit Bugs und Enrico zwei wundervolle Menschen an meiner Seite hatte mit denen ich auch jederzeit wieder Weihnachten verbraechte.

Tag 9/ Oder 'Togo, der zweite Versuch': Um vier Uhr standen wir auf um moeglichst den ersten Bus in Richtung der Grenze besteigen zu koennen, uns wurde aber direkt von den verantwortlichen Fahrern und Mates mitgeteilt, dass wir entgegen der Behauptung eines Herbergsmitarbeiters doch nach Yendi muessten und von dort aus die Grenze erreichen wuerden. Nach nicht enden wollenden Diskussionen unter Ghanaern wer welchen Sitzplatz innehabe, setzte der Bus sich irgendwann in Bewegung und kurz nach acht kamen wir in Yendi an. Von einem Taxi liessen wir uns zur Station bringen, und wir hatten Glueck der Transport zur Grenze war noch nicht ganz ausgebucht, auf dem Lastwagen waren noch Plaetze frei. Fand ich die Erfahrung zu Beginn spannend und aufregend, so war dieser anfaengliche Charme bereits nach wenigen Minuten passe, es war unbequem, eng und auch die Tatsache, dass es den restlichen ca. 70 Mitfahrern nicht anders ging, verbesserte die Situation nicht; immerhin fuhren nicht alle bis zur Grenzstadt (Tatale), so dass mit zunehmender Fahrtdauer zumindest die Enge abnahm. Nach gut zwei einhalb Stunden erreichten wir Tatale, wo Erkundigungen nach der Grenze uns eroeffneten, dass ein fuenf Meilen-Marsch anstehe um zur Grenze zu kommen. Folglich zogen wir unsere Rucksaecke ein wenig fester und marschierten durch die Mittagssonne.
An der Grenze erwarteten uns sehr angenehme und vor allem hilfsbereite Grenzbeamte, die uns erklaerten, dass wir einen grossen Fehler gemacht haetten, denn nach der Grenze folge kein unmittelbarer togolesische Ort, weshalb auch alle grenz-passierenden Trotros vom Ort Tatale aus bis nach Kara fahren. Im Endeffekt bedeutete das auch, dass einer von uns die fuenf Meilen zurueck musste um in einem Trotro drei Plaetze zu reservieren. Gluecklicherweise waren die ghanaischen Beamten so hilfreich, dass Shuraj Issah (Grenzbeamter) ein Motorrad nahm um mich die fuenf Meilen zurueck nach Tatale zu fahren und dort fuer uns die Plaetze in einem Trotro zu organisieren.
Im Kontrast zu so viel Hilfsbereitschaft und Kompetenz stand der togolesische Beamte, bei dessen Verhalten ich nur schwer einschaetzen konnte, ob er durch absichtliche Verlangsamung in Kombination mit dem Stellen unnoetiger Fragen uns entnerven und so das uebliche Schmiergeld erlangen wollte, oder schlichtweg inkompetent war. Nachdem auch Enrico geduldig alle Fragen beantwortete und die Antworten verblueffenderweise den meinigen entsprachen schien der Grenzbeamte entweder verstanden zu haben, dass wir alle drei tatsaechlich deutsche Freiwillige sind, die aus der selben ghanaischen Stadt angereist kommen, oder, dass er von uns einfach keine Bestechung erhalten werde, welche Erkenntnis er auch sammelte in jedem Fall musste Bugs keine Fragen beantworten und bekam seinen Einreisestempel ohne Komplikationen.
In Kara angekommen ueberprueften wir erst einmal, wo die erste Bank mit Visa-Kartenautomaten lokalisiert war und suchten uns dann ein Hotel. Abends fiel ich ziemlich muede aber nicht weniger gut gelaunt, schlieslich waren wir erfolgreich mit erst einmal ausreichend Geld nach Togo eingereist, in unser Doppelbett, das wir uns natuerlich mal wieder zu dritt teilten.

Tag 10/ Oder "Zu zollender Tribut": Nachdem Bugs bereits am Abend zuvor angemerkt hatte, dass die intensive Sonneneinstrahlung ihm ziemlich zu schaffen mache, bat er uns direkt nach dem Aufstehen (6.00 Uhr) den Tag ein wenig ruhiger anzugehen. Unsere erste Station war der Visa-Kartenautomat, der am vorherigen Tag aufgrund des Weihnachtsfeiertags nicht zu benutzen war; da meine Karte erst ab dem 28.12. zur Verwendung bereit sein sollte, war es an Bugs und Enrico Geld abzuheben, was fuer Enrico auch kein Problem darstellte, ganz im Gegenteil zu Bugs, dessen Karte vom Automaten zwar nicht eingezogen aber einfach als ungueltig erklaert wurde.
Im Anschluss an diesen Teilerfolg versuchten wir erst einmal verzweifelt togolesische Sim-Karten fuer unsere Handys zu bekommen, was aber trotz tatkraeftiger Unterstuetzung hilfsbereiter Togolesen nicht erfolgreich gestaltet werden konnte, um dann in Anbetracht Bugs' schlechter koerperlicher Verfassung ein guenstigeres Hotel fuer eine weitere Nacht zu suchen. Wir wurden recht schnell fuendig und nachdem die Formalitaeten geklaert waren, verbrachte Bugs den Rest des Tages im Zimmer der starken Sonneneinstrahlung Tribut zollen.
Enrico und ich hingegen entschlossen uns den Tag zu nutzen um den Parc National de la Keran zu besichtigen. Den Eingang vermuteten wir bei Naboulgou, was wir wiederum von Kande zu erreichen glaubten, folglich machten wir uns auf zur Station um ein Trotro (wie Togolesen es nennen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen) nach Kande zu nehmen.
Allerdings erklaerte man uns dort, dass nur Taxis nach Kande fahren, also setzten wir uns in ein Share-Taxi und warteten darauf, dass die beiden verbleibenden Fahrplaetze gefuellt wurden, was auch recht bald geschah, aber trotzdem bewegte sich das Taxi nicht vom Fleck, denn ganz klar vier Fahrgaeste fuellen das Taxi noch nicht, erst sechs Fahrgaeste rechtfertigen das Aufbrechen. Nach insgesamt ca. einer Stunde und 15 Minuten war auch der letzte Fahrgast gefunden und wir machten uns auf den Weg nach Kande. Waehrend die wunderschoene bergige, teils zerklueftete nur bespaerlich bewachsene, von der andauernden Trockenzeit gepraegte Landschaft Nordtogos an mir vorbeizog, konnte ich mich aller Schoenheit zum Trotz einigen kritischen, negativen Gedanken bezueglich meines Freiwilligenjahres einfach nicht entziehen. In Kande empfing uns wie auf Bestellung ein Mann, der uns meine Nationalparkangaben ignorierend eine Besichtigung des Unesco Weltkulturerbe der Lehmbauten von Koutammakou organisierte, wogegen wir uns nicht weiter wehrten, da wir diese ohnehin besichtigen wollten und sie lediglich in einem anderen Ort vermutet hatten. Ob der Eingang des Parc National de la Keran nun wirklich in Naboulgou lokalisiert war und ob man Naboulgou von Kande aus erreicht, blieb an diesem Tag unbeantwortet und daran sollte sich auch fuer laengere Zeit nichts aendern.
Dem eigentlichen Besuch der Lehmbauten und allen damit verbundenen Erfahrungen werde ich einen expliziten Eintrag widmen.
Bei der Rueckfahrt, die wir gluecklicherweise ohne zeitlichen Verzug antreten konnten, genoss ich noch einmal den hinreissenden Anblick der Landschaft um abends im Hotel ein positives Tagesfazit zu ziehen, denn wir hatten den Tag doch ueberraschend interessant gestalten koennen.

1 Kommentar: